Kategorie: News

Medienmacht in US- und China-Hand – Europa verliert weiter an Boden. Das neue Ranking der 100 größten Medienkonzerne ist jetzt abrufbar auf mediadb.eu

Seit 2007 bietet die Mediendatenbank mediadb.eu fundierte und allgemein verständlich aufbereitete Informationen zu den Besitz-, Markt- und Machtstrukturen der nationalen und internationalen Medienlandschaft.

Christian Wagener, Projektleiter von mediadb.eu ordnet die Ergebnisse des neuen Rankings der 100 größten Medienkonzerne der Welt ein:

„Ein Blick auf das Ranking 2024 zeigt eine klare Tendenz: Die ganz Großen sind zu groß geworden.“
Alphabet (Google, YouTube), seit Langem und bis auf Weiteres unangefochten auf Platz 1 unseres Rankings, droht eine Zerschlagung. Gegen Googles De-facto-Monopol bei der Internetsuche gehen US-Gerichte 2025 mit radikalen Schritten vor. Google könnte etwa gezwungen werden, seinen Internet-Browser Chrome aus kartellrechtlichen Gründen zu verkaufen.

Auch gegen Meta (Facebook, WhatsApp, Instagram), zweitplatziert, läuft inzwischen ein möglicherweise folgenreiches Kartellverfahren. Der Konzern sieht sich schweren Vorwürfen der US-Wettbewerbsbehörde FTC ausgesetzt: Meta habe mit der Übernahme von Instagram und WhatsApp ein Monopol bei sozialen Netzwerken errichtet und die Marktbedingungen manipuliert. In der Folge könnte Meta gezwungen werden, Instagram und WhatsApp wieder zu verkaufen. Ziel sei es gewesen, die Konkurrenz auszuschalten und die eigene Marktbeherrschung abzusichern.

Dazu der inzwischen auf den dritten Platz aufgestiegene, aus China stammende Konzern ByteDance (TikTok). Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge hier auf einer hochpolitischen Ebene entwickeln – und ob ByteDance die hohe Ranking-Position dauerhaft halten kann. US-Außenminister Marco Rubio wird beispielsweise zitiert mit den Worten: „Hier geht es nicht um kreative Videos, sondern um eine App, die jeden Tag die Daten mehrerer Millionen amerikanischer Kinder und Erwachsener sammelt.“ Ursprünglich wollte Trump im August 2020 TikTok in den USA verbieten, falls ByteDance die Plattform nicht an ein US-Unternehmen verkauft. Wobei, die gewaltige Macht des chinesischen TikTok ist wohl nicht nur dem aktuellen US-Präsident nicht geheuer.

Nach wie vor sind es die riesigen US-Konzerne, die das Ranking dominieren. Insgesamt stammten 2024 43 der 100 größten Medienkonzerne aus den USA. An der Spitze bleibt der Mediengigant Alphabet mit einem Gesamtumsatz von 350 Mrd. US-Dollar (umgerechnet 323,4 Mrd. Euro). Danach weiterhin auf Platz 2: Meta Platforms mit 164,5 Mrd. US-Dollar. Die Plätze getauscht haben das chinesische ByteDance (Platz drei, 146 Mrd. US-Dollar) und der klassische Film/TV-Konzern Comcast (u.a. Universal Pictures, NBC, 124 Mrd. US-Dollar). Comcast, USA: von 2011 bis 2015 sogar der größte Medienkonzern der Welt.

Auf Platz 16 (im Vorjahr Platz 18) folgt mit Bertelsmann (RTL, Gruner + Jahr, 19 Mrd. Euro) der erste deutsche bzw. europäische Medienkonzern. Insgesamt finden sich acht deutsche Unternehmen im internationalen Ranking der Top 100. Springer rangiert – nach Abspaltung der Job- und Immobilienportale (StepStone- und Aviv-Gruppe) – nur noch auf Platz 97. Eine interessante Randnotiz: Spotify, der weltbekannte schwedische Musik-Streamer, ist 2024 von Platz 24 bereits auf Platz 20 gestiegen.

Die Zahlen zeigen auch: In Europa geht es mit dem Geschäft der großen Konzerne weiter bergab. 2014 lag der Anteil Europas an den 50 größten Medienkonzernen weltweit noch bei 17,5 % (80,7 Mrd. Euro bei einem Gesamtumsatz von 473,32 Mrd. Euro). 2024 hat sich dieser Anteil mehr als halbiert: Nur noch 123 Mrd. Euro von insgesamt 1,67 Billionen Euro Medienumsatz entfallen auf europäische Konzerne – ein Anteil von nur noch 7,4 %. Auch das ein Beispiel für die bipolare Weltordnung, die sich im 21. Jahrhundert abzeichnet – mit den USA und China als dominierenden Kräften, nicht nur im Medienbereich.

Die vollständigen Rankings für das Jahr 2024 sind ab sofort auf der institutseigenen Datenbank mediadb.eu verfügbar:

Umfangreiche Porträts der aufgestiegenen Konzerne sowie englische Fassungen werden von der IfM-Redaktion nach und nach ergänzt. Zusätzlich bietet mediadb.eu einen aktualisierten Überblick über die Besitz- und Machtstrukturen der europäischen Medienmärkte – also der 27 EU-Mitgliedstaaten sowie der Schweiz, Großbritanniens, Norwegens und Islands.

Kontakt:
IfM – Institut für Medien- und Kommunikationspolitik gGmbH
Christian Wagener: christian.wagener@medienpolitik.eu
Levi Paetzold: levi.paetzold@medienpolitik.eu

DIE MÖLLNER BRIEFE gewinnt den Roman Brodmann Preis 2025

Copyright aller Fotos @Jerome Jossin

Am 7. Mai 2025 wurde der Roman Brodmann Preis in Berlin an die Regisseurin Martina Priessner für ihren eindrucksvollen Kinodokumentarfilm DIE MÖLLNER BRIEFE verliehen. Der Preis würdigt herausragende Leistungen im politischen Dokumentarfilm und wird seit 2022 in einer gemeinsamen Veranstaltung vom Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) und dem Haus des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. (HDF) vergeben. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

Gastgeber der Preisverleihung ist seit Beginn die Landesvertretung Rheinland-Pfalz beim Bund, in deren Berliner Räumen jedes Jahr sowohl das medienpolitische Roman Brodmann Kolloquium als auch die feierliche Preisvergabe stattfinden. Die diesjährige Ausgabe stand unter dem Titel:

„Rechtsruck in Europa! Ohnmacht der Medien?“

Rückblick auf das Roman Brodmann Kolloquium 2025

Mit Blick auf den politischen Rechtsruck in Europa diskutierte das Roman Brodmann Kolloquium zentrale Fragen des demokratischen Medienhandelns. In Keynotes, Panels und Diskussionsrunden wurden Herausforderungen und Handlungsspielräume journalistischer und dokumentarischer Praxis ausgelotet – zwischen Haltung und Neutralität, Krisendiagnose und Gestaltungskraft.

Walid Nakschbandi, Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW, eröffnete das Kolloquium mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Relevanz des Dokumentarfilms: „Der Dokumentarfilm ist zurück – weil er Tiefe, Kontext und Echtheit bietet.“ In einer Zeit, in der die Glaubwürdigkeit journalistischer Medien unter Druck gerät, gewinne der Dokumentarfilm als „erzählerisches Werkzeug gegen Gleichgültigkeit“ neue Bedeutung.

Anja Osterhaus, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen skizzierte in einem Gespräch mit Leonard Novy über die weltweite Lage der Pressefreiheit ein ernüchterndes Bild: In weiten Teilen der Welt sei unabhängiger Journalismus nicht mehr möglich – mit weitreichenden Folgen für Informationsfreiheit und demokratische Öffentlichkeit.


Zwischen Bühne und Berichterstattung: (Ohn-)Macht der Medien

Das erste Panel widmete sich der Frage, wie Medien mit dem wachsenden Einfluss rechtspopulistischer und rechtsextremer Positionen umgehen. Nadia Zaboura kritisierte, dass journalistische Grundprinzipien oft dort versagen, wo rechte Narrative bewusst auf Skandalisierung und Polarisierung setzen. Medienhäuser, so ihre Beobachtung, seien „nicht immer bereit, konstruktive Kritik aus der Wissenschaft aufzunehmen“.

Anette Dowideit von CORRECTIV und Heike-Melba Fendel mahnten zur Verantwortung im redaktionellen Umgang mit der AfD: Gerade im Format der Talkshow könne der Effekt entstehen, dass extremistische Positionen durch Reichweite salonfähig gemacht werden – ohne ausreichende Kontextualisierung. Klaus Siekmann (NDR) verwies auf die zentrale Rolle juristischer Absicherung für kritischen Journalismus angesichts zunehmender SLAPP-Klagen und Einschüchterungsversuche.


Wie weiter? Visionen für eine demokratische Medienlandschaft

Das zweite Panel lenkte den Blick auf strukturelle Reformen: Es ging um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, neue Fördermodelle und die digitale Transformation des Journalismus.

Julia Krittian (hr) betonte, Medien müssten sich nicht einem politischen Wandel „nach rechts“ anpassen – sondern sich stärker fragen, was ihre Aufgabe in einer sich verändernden Gesellschaft sei. Die Rolle des Journalismus sei weniger, „zu sagen, was ist“, sondern vielmehr „zu hören, was ist“ – und daraus journalistische Relevanz abzuleiten.

René Martens (Altpapier) kritisierte, dass sich die öffentlich-rechtliche Programmplanung zu oft an Zielgruppenlogiken orientiere, statt an inhaltlicher Notwendigkeit. Çiğdem Uzunoğlu, neue Direktorin des Grimme-Instituts, plädierte für einen stärkeren Fokus auf digitale Räume und eine mediale Realität, die nicht nur im Analogen stattfinde. Maximilian Steinbeis (Verfassungsblog) wies auf die politische Verwundbarkeit des öffentlich-rechtlichen Systems hin – etwa durch die einfache Kündbarkeit von Staatsverträgen.


Demokratie unter Druck: Die Macht rechtsautoritärer Narrative

In der abschließenden Runde analysierten die Teilnehmer:innen, wie Sprache und Erzählmuster in autoritären Kontexten zur politischen Waffe werden. In ihrem Impuls stellte Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, klar: „Die Macht rechtsautoritären Denkens liegt darin, Zugehörigkeit und Angst zu verknüpfen – auf Kosten demokratischer Institutionen.“

Stephan Lamby, Volker Heise, Johannes Hillje und Hatice Akyün diskutierten, wie Medien durch Verkürzung, Skandalisierung und algorithmischen Druck ungewollt zur Verstärkung solcher Narrative beitragen können. Moderiert wurde die Runde von Fritz Frey.


Gedenken an Lutz Hachmeister

Ein besonderer Moment war der Beitrag von Nils Minkmar, der an den im Vorjahr verstorbenen Medienhistoriker und IfM-Gründer Lutz Hachmeister erinnerte. In seiner pointierten Rede beschrieb Minkmar Hachmeister als „Chronisten der nervösen Zone“, der früh die Wechselwirkungen von Politik, Medien und Macht analysierte – und dafür ein analytisches Vokabular hinterließ, das aktueller ist denn je.


Ausgezeichnet: DIE MÖLLNER BRIEFE

Der preisgekrönte Dokumentarfilm DIE MÖLLNER BRIEFE von Martina Priessner beleuchtet die Folgen des rassistischen Brandanschlags von Mölln 1992. Im Zentrum stehen über 900 Solidaritätsbekundungen, die damals geschrieben, aber nie übergeben wurden – und erst durch das Engagement von Ibrahim Arslan, Überlebender des Anschlags, Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit kamen.

Der Film gibt diesen Stimmen erstmals den Raum, der ihnen lange verwehrt blieb – ein Dokument gegen das Vergessen und für Erinnerungsgerechtigkeit. Im Anschluss an die Preisverleihung wurde der Film in voller Länge gezeigt. Der Kinostart ist für September 2025 angekündigt.

Die diesjährige Roman-Brodmann-Rede hielt Rainald Becker, langjähriger ARD-Journalist und ehemaliger Chefredakteur.


📄 Redetext als PDF lesen


Abschied von Leonard Novy

Das Kolloquium markierte zugleich das Ende einer prägenden Phase: Leonard Novy legte nach sechs Jahren seine Funktion als Direktor des IfM nieder. Seit 2019 hatte er das Institut in enger Zusammenarbeit mit dem Gründer Lutz Hachmeister geleitet und maßgeblich geprägt – mit strategischem Weitblick, intellektueller Klarheit und großem persönlichen Engagement.

Das Roman Brodmann Kolloquium, das er 2022 ins Leben rief und seither inhaltlich entwickelte, wurde dabei zu einem wichtigen Forum für die medienpolitische Debatte im Umfeld des dokumentarischen Films.

Künftig wird er sich verstärkt seiner internationalen Tätigkeit in der Strategie- und Kommunikationsberatung widmen – den Themen Medienpolitik, Pressefreiheit und Demokratie aber weiterhin verbunden bleiben. Das IfM dankt ihm herzlich und wünscht ihm für seinen weiteren Weg alles Gute.

📄 Zur Laudatio auf DIE MÖLLNER BRIEFE (PDF)

📢 Zur offiziellen Pressemitteilung (PDF)

Wir bedanken uns bei unseren Partnern und Förderern:

Leonard Novy legt Direktion des IfM nieder

Nach vielen Jahren intensiver Tätigkeit wird Dr. Leonard Novy Anfang Mai 2025 seine Position als Direktor des Kölner Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) niederlegen. Künftig wird er sich von Berlin und Wien aus verstärkt seiner Arbeit in der internationalen Strategie- und Kommunikationsberatung widmen. Themen wie Medienpolitik, Pressefreiheit und Demokratieförderung wird er auch weiterhin aktiv begleiten.

Der Politikwissenschaftler und Journalist war dem IfM seit vielen Jahren eng verbunden – zunächst als Förderer, später als Mitglied der Institutsleitung und ab 2019 als ehrenamtlicher Direktor.

Das IfM wurde vor 20 Jahren von dem im vergangenen Jahr verstorbenen Medienwissenschaftler und Publizisten Lutz Hachmeister in Berlin gegründet mit dem Ziel, Medien- und Kommunikationspolitik aus der engen Nische von Fachpolitik, Lobbyismus und Wissenschaft herauszuführen und ihr mehr politische und gesellschaftliche Sichtbarkeit zu verschaffen.

Mit seiner sektorenübergreifenden Arbeitsweise und starken Öffentlichkeitsorientierung entwickelte sich das IfM rasch zu einem wichtigen Forum und Impulsgeber für Themen wie den digitalen Strukturwandel, die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien, Qualität und Innovation im Journalismus sowie die Transformation politischer Kommunikation.

Gemeinsam mit Lutz Hachmeister, der bis zu seinem Tod als geschäftsführender Gesellschafter fungierte, prägte Novy die strategische Ausrichtung des Instituts. Dazu trugen unter anderem hochkarätige Veranstaltungen bei wie die Cologne Futures, das Transatlantic Media Forum in New York, der Roman-Brodmann-Preis für Dokumentarfilm oder die Medienpolitischen Kolloquien – mit Gästen wie Masha Gessen, Olaf Scholz, Tim Wu, George Soros, Alan Rusbridger, Nick Bostrom, Alastair Campbell, Meredith L. Patterson, Gerhard Zeiler und vielen weiteren.

Zugleich wurde das internationale Netzwerk des IfM gezielt ausgebaut – unter anderem durch Kooperationen mit dem Auswärtigen Amt, der Universität Cambridge, 1014 – Space for Ideas (New York), fjum – forum journalismus und medien (Wien) sowie weiteren Partnern in den USA, Georgien, der Ukraine, Frankreich, Armenien und weiteren Ländern.

„Die Gründung des IfM durch Lutz Hachmeister vor 20 Jahren war ein visionärer Schritt und seine Mission – die Sicherung und Stärkung einer freien und demokratischen Medienordnung – ist heute wichtiger denn je“, sagt Leonard Novy. „Dieser Aufgabe bleibe ich auch weiterhin verpflichtet. Gleichzeitig werde ich mich künftig von meinen Standorten Berlin und Wien aus intensiver meiner hauptberuflichen Arbeit in der internationalen Strategie- und Kommunikationsberatung widmen. Ich freue mich auf die anstehenden Projekte, aber auch auf neue Aufgaben und Kooperationen in den Bereichen politische Kommunikation, Public Interest Media und Demokratieförderung.“

Den Abschluss von Novys Tätigkeit am IfM markiert die Verleihung des Roman-Brodmann-Preises für den politisch-investigativen Dokumentarfilm mit begleitendem Kolloquium, die am 7. Mai 2025 in Berlin stattfindet. Die Veranstaltung wird vom IfM gemeinsam mit dem Haus des Dokumentarfilms (HDF) ausgerichtet. Das diesjährige Schwerpunktthema lautet:
„Rechtsruck in Europa! Ohnmacht der Medien?“

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
dokumentarfilm.info/37896-jetzt-anmelden-roman-brodmann-kolloquium-2025

Kontakt: info@medienpolitik.eu

Wir danken Leonard Novy sehr herzlich für seine herausragende und prägende Arbeit an der Spitze des Instituts. Mit strategischer Weitsicht, intellektueller Klarheit und großem persönlichem Engagement hat er das IfM entscheidend mitgestaltet und weiterentwickelt. Für seinen weiteren Weg – zwischen Berlin, Wien und der internationalen Bühne – wünschen wir ihm von Herzen alles Gute, inspirierende Aufgaben und nachhaltige Wirkung.

Einladung zum Roman Brodmann Preis und Kolloquium 2025

RECHTSRUCK IN EUROPA! OHNMACHT DER MEDIEN?

Am 7. Mai 2025 in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz, Berlin

Kolloquium: 11.00 – 18.00 Uhr

Preisverleihung: 18.00 – 22.00 Uhr

Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz
In den Ministergärten 6
10117 Berlin

Liebe Freundinnen und Freunde des IfM,

am 7. Mai 2025 laden das Haus des Dokumentarfilms (HDF) und das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) zur vierten Ausgabe des Roman Brodmann Kolloquiums in die Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin ein.

Die Konferenz flankiert die Verleihung des Roman-Brodmann-Preises für den politischen Dokumentarfilm, die am Abend stattfindet. Beide Veranstaltungen werden in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin vor einem Publikum von ca. 150-250 Personen aus Medien, Politik und Zivilgesellschaft ausgerichtet. Der Roman Brodmann Preis wird 2025 zum vierten Mal vergeben. Das Haus des Dokumentarfilms hat rund 100 Einreichungen erhalten, mehrheitlich lange dokumentarische Formate. Eine Auswahljury, bestehend aus 14 renommierten Medien- und Filmschaffenden, hat zehn Nominierungen bestimmt. Aus diesen wird die Hauptjury Ende April den Gewinnerfilm wählen und am 7. Mai bei der Preisverleihung bekanntgeben. Die zehn Finalisten finden Sie in der Pressemitteilung.

Während die Preisverleihung den Dokumentarfilm in den Mittelpunkt stellt, fokussiert sich das Kolloquium auf grundlegende Fragen zu Journalismus, Demokratie und den globalen Krisen unserer Zeit. In den vergangenen Jahren haben wir uns unter anderem mit den Kriegen in der Ukraine und Gaza, der Kriegsberichterstattung und Desinformation beschäftigt. Zu den Teilnehmenden gehörten unter anderem die Menschenrechtskommissarin des Europarates Dunja Mijatović, der Publizist Roger de Weck, Dr. Sergey Lagodinsky (MdEP), der Autor Sasha Filipenko sowie zahlreiche Journalisten und Filmemacher wie Martina Zöllner, Itai Anghel, Danna Stern (Supernova: The Music Festival Massacre), Richard C. Schneider, Viktoria Leshchenko, Franz Böhm, Olga Beskhmelnitsyna, David Bernet und Cem Kaya.

Das Roman-Brodmann-Kolloquium, das sich inzwischen als Fachkonferenz rund um den deutschsprachigen Dokumentarfilm, investigativen Journalismus und Medienfreiheit etabliert hat, widmet sich in diesem Jahr der zentralen Frage:

RECHTSRUCK IN EUROPA! OHNMACHT DER MEDIEN?

Rechtsautoritäre Bewegungen gewinnen in Europa an Einfluss – mit tiefgreifenden Folgen für Journalismus und Demokratie. Wie wirken sich ihre Narrative auf den öffentlichen Diskurs aus? Welche Strategien gibt es, um demokratische Debattenräume zu erhalten und zu stärken? Und welche Rolle spielen Medien, insbesondere der öffentlich-rechtliche Rundfunk, in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft?

Diesen Fragen widmen sich renommierte Journalistinnen und Journalisten, Medienexpertinnen und Experten sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft in drei thematischen Panels:

  • Zwischen Bühne und Berichterstattung: (Ohn-)Macht der Medien
    Dieses Panel beleuchtet die Verantwortung der Medien und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen des Journalismus in der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Landschaft.
  • Wie weiter? Visionen für eine demokratische Medienlandschaft
    Über notwendige politische und ökonomische Weichenstellungen für die Zukunft des Journalismus.
  • Demokratie unter Druck: Die Macht rechtsautoritärer Narrative
    Über den Einfluss von Sprache und Erzählmustern auf politische Debatten.

Gäste u. a.:

  • Dr. Katarina Barley (MdEP, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments)
  • Annette Dowideit (Chefredakteurin, CORRECTIV)
  • Nadia Zaboura (Politik- und Kommunikationsberaterin)
  • Julia Krittian (Programmdirektorin, Hessischer Rundfunk)
  • Maximilian Steinbeis (Gründer und Chefredakteur, Verfassungsblog)
  • Cigdem Uzunoglu (Direktorin, Grimme-Institut)
  • Stephan Lamby (Dokumentarfilmer, Autor „Dennoch sprechen wir miteinander“)
  • Dr. Johannes Hillje (Autor und Politikberater)
  • René Martens (Medienjournalist)
  • Rainald Becker (Journalist, Roman Brodmann Rede)

Am Abend folgt die feierliche Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Roman Brodmann Preises, der herausragende politisch-investigative Dokumentarfilme auszeichnet.

Programm:

Über den Roman Brodmann Preis

Der Preis wird seit 2022 vom Haus des Dokumentarfilms in Kooperation mit dem IfM vergeben. Benannt nach dem legendären Fernsehjournalisten Roman Brodmann, würdigt die Auszeichnung Dokumentarfilme mit einer starken Autor:innenhandschrift, die politische Prozesse hinterfragen und gesellschaftliche Debatten prägen.

Bisherige Preisträger:
🏆 2024: My Stolen Planet (Farahnaz Sharifi)
🏆 2023: Sieben Winter in Teheran (Steffi Niederzoll)
🏆 2022: Das Hamlet-Syndrom (Elwira Niewiera & Piotr Rosolowski)

📩 Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte melden Sie sich per E-Mail an: hdf@hdf.de

Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

Herzliche Grüße
Das IfM-Team

Gastgeber und Kooperationspartner ist die Landesvertretung von Rheinland-Pfalz beim Bund. Weitere Partner sind die Heinrich Böll Stiftung, ARTE, Reporter ohne Grenzen und der DJV Berlin – JVBB.

SAVE THE DATE: Roman Brodmann Preis und Kolloquium 2025 – Rechtsruck in Europa! Ohnmacht der Medien?

Am 7. Mai 2025 in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz, Berlin

SAVE THE DATE: Roman Brodmann Preis 2025

Liebe Freundinnen und Freunde des IfM,

wir laden Sie herzlich zur Verleihung des Roman Brodmann Preises für den politischen Dokumentarfilm 2025 ein, die am 7. Mai 2025 in Berlin stattfindet.

Der Roman Brodmann Preis wird vom Haus des Dokumentarfilms (HDF) in Kooperation mit dem Institut für Medien- und Kommunikationspolitik(IfM) und der Landesvertretung Rheinland-Pfalz beim Bund vergeben.

Die Preisverleihung ist eingebettet in das Roman Brodmann Kolloquium 2025, das in diesem Jahr unter dem Titel „Rechtsruck in Europa! Ohnmacht der Medien?“ steht. Einen ganzen Tag lang werden wir gemeinsam mit Dokumentarfilmschaffenden, Medienexpert:innen und Vertreter:innen aus der Politik und Gesellschaft über die Verantwortung der Medien in Zeiten von Diskursverschiebungen, Desinformation, Manipulationskampagnen und der Vereinnahmung sozialer Medien durch rechtsextreme Propaganda diskutieren.

Zugesagt haben unter anderem:

  • Marcin Wierzchowski, Regisseur, „Das Deutsche Volk“
  • Dr. Johannes Hillje, Autor und Politikberater
  • Dr. Katharina Barley, MdEP
  • Anette Dowideit, stellv. Chefredakteurin, Correctiv
  • Ferdos Forudastan, Journalistin, Geschäftsführerin CIVIS Medienstiftung
  • Maximilian Steinbeis, Gründer und Chefredakteur, Verfassungsblog
  • Cigdem Uzunoglu, Direktorin, Grimme-Institut

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

Save the Date:

  • Wann: 7. Mai 2025, Beginn: 11:00 Uhr
  • Wo: Landesvertretung Rheinland-Pfalz beim Bund, In den Ministergärten 6, 10117 Berlin

Abendveranstaltung: Ab 18:00 Uhr folgt die feierliche Vergabe des Roman Brodmann Preises 2025, mit der Roman Brodmann Rede 2025 und der Bekanntgabe des Preisträgers. Der prämierte Film wird anschließend in voller Länge gezeigt – inklusive eines Q&A.

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich: Bitte melden Sie sich per E-Mail beim Haus des Dokumentarfilms an: hdf@hdf.de.

Deadline für die Einreichung: Die Frist für die Einreichung von Filmen zum Roman Brodmann Preis endet am 20. Februar 2025.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und einen spannenden Austausch!

Mit freundlichen Grüßen

Das IfM-Team