Filmvorführung: Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern

Dokumentarfilm von Roman Brodmann

3. November 2021, Filmhaus Kino, Maybachstraße 111, 50670 Köln, 17 Uhr

Eintritt frei / Anmeldung erbeten per E-Mail an uta.feichter@swr.de

Es gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet). Siehe Corona-Schutzverordnung des Landes NRW und Corona-Regelungen der Stadt Köln.

DER POLIZEISTAATSBESUCH, „Beobachtungen unter deutschen Gastgebern“,
Staatsbesuch von Schah Mohammed Reza Pahlavi und Kaiserin Farah Diba 1967 in der Bundesrepublik Deutschland. Bild: SWR/Rexer“ (S2)

Der Polizeistaatsbesuch – Beobachtungen unter deutschen Gastgebern

Dokumentarfilm von Roman Brodmann, 45 Minuten, Fernsehausstrahlung: ARD, 1967

Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) und das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) präsentieren ein dokumentarisches Meisterwerk der deutschen Fernsehgeschichte. In diesem dokumentiert der Schweizer Journalist, Autor und Filmemacher den Besuch des persischen Schahs Mohammad Reza Pahlawi und seiner Ehefrau Farah Diba in der Bundesrepublik Deutschland. Auftraggeber war der damalige Süddeutsche Rundfunk.

Neben Stationen wie Köln, Duisburg, München, Hamburg und Lübeck ist als Höhenpunkt der Reise ein Besuch Westberlins vorgesehen. Dort haben Studierende Protestaktionen vorbereitet und sich vor dem Schöneberger Rathaus versammelt. In Bussen sind aber auch Schah-Anhänger, so genannte Jubelperser, angereist. Nachdem der Staatsgast in das Rathaus eingetreten ist, greifen diese mit Totschlägern und Dachlatten die Protestierenden an. Roman Brodmanns Kamera zeigt, wie die Polizei zunächst untätig bleibt, schließlich massiv gegen die Studierenden vorgeht, die persischen Schlägertrupps jedoch unbehelligt ziehen lässt.

Vor der Deutschen Oper spitzt sich am Abend der Protest zu; 2000 Menschen haben sich versammelt. Wieder geht die Polizei, nachdem die hohen Gäste in der Oper verschwunden sind, brutal gegen die Demonstrierenden vor, zum Einsatz kommen Wasserwerfer, Knüppel und Tränengas. Und plötzlich fällt ein Schuss! Am Boden liegt tödlich verletzt der Student Benno Ohnesorg. Der Schütze, der den Studenten aus kurzer Distanz am Hinterkopf getroffen hat, ist der Polizist Karl-Heinz Kurras. Eine junge Frau beugt sich über das schwer blutende Opfer und wird von der Polizei beschimpft. Die Polizisten weigern sich zunächst, einen Krankenwagen zu rufen. Als nach mehr als einer Stunde Hilfe eintrifft, ist es für Ohnesorg bereits zu spät.

Roman Brodmann hielt die Geschehnisse auf entlarvende Weise fest. Er filmte die siebentägige Reise mit drei parallel arbeitenden Teams und hatte sich vorgenommen, nicht nur das Zeremonielle, sondern vor allem das Verstörende an diesem Staatsbesuch ins Visier zu nehmen. Seine Film- und Tonaufnahmen wurden im Gerichtsverfahren gegen Karl-Heinz Kurras nicht als Beweismittel zugelassen. Und doch belegen sie eindeutig, dass der Tod von Benno Ohnesorg ein kaltblütiger Mord war.

„Der Polizeistaatsbesuch“ dokumentiert eines der schicksalhaftesten Ereignisse der deutschen Nachkriegsgeschichte und zugleich die Geburtsstunde der Studentenbewegung von 1968. Nach der Vorführung wird der Publizist und Filmemacher Lutz Hachmeister (IfM) eine Analyse des Films und der Begleitumstände seines Entstehens geben.

Das Haus des Dokumentarfilms und das Institut für Medien und Kommunikationspolitik stellen im Anschluss eine Kooperation zum politischen Dokumentarfilm vor.

Haus des Dokumentarfilms (HDF)
Ziel des HDF ist es, den dokumentarischen Film zu fördern. Ein umfassendes Bild des Genres liefern Online-Plattformen wie dokumentarfilm.info und DOKsite, die DOKapp, aber auch der Branchentreff DOKVILLE, die Kinoreihe DOK Premiere sowie Meisterklassen und Workshops.

Weiterführende Informationen unter hdf.de