Autor: Dshamilja Paetzold

Rückblick und Video: „Neustart ÖRR: Wie weiter mit ‚unseren Medien‘?“ – Öffentliches Podiumsgespräch (27.2.2023, Berlin)

Wege aus der Legitimationskrise der Öffentlich-Rechtlichen standen im Mittelpunkt der Konferenz „Neustart ÖRR: Wie weiter mit unseren Medien“, die das IfM in Kooperation mit Unsere Medien und der Schöpflin Stiftung am 27. Februar in Berlin organisierte. Vertreter von Sendern, Gremien und Medienpolitik, aber auch von Zivilgesellschaft und internationaler Beteiligungsforschung diskutierten über gesellschaftliche Beteiligung an der Gestaltung unserer demokratischen Medienordnung. Den Abschluss bildete ein öffentliches Podiumsgespräch mit Dr. Katrin Vernau (rbb-Intendantin), Dr. Carsten Brosda (Hamburger Senator für Kultur und Medien) und Prof. Dr. Detlef Sack (Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung, Bergische Universität Wuppertal) zu den Folgen des Schlesinger-Skandals und Wegen aus der Legitimationskrise. Wenige Tage nach ihrer Ankündigung, bis Ende 2024 rund 100 Stellen zu streichen und 49 Millionen Euro einzusparen, verteidigte rbb-Intendantin Vernau in der von IfM-Direktor Leonard Novy moderierten Diskussion die geplanten Sparmaßnahmen gegen Kritik. „Wir sind in einer finanziell sehr schwierigen Lage“, erklärte die Nachfolgerin Patricia Schlesingers. Ohne die geplanten Einschnitte wäre der RBB am Ende der Beitragsperiode „nicht mehr sicher zahlungsfähig“. In einer solchen Situation seien Beteiligungsverfahren nicht möglich. Zunächst müssten Einsparungen mit dem „Rasenmäher“ auf alle Bereiche verteilt vorgenommen werden. Anschließend gehe es um strategische Weichenstellungen. Bei ihrem Amtsantritt im vergangenen September seien weder das Ausmaß der finanziellen Schwierigkeiten noch das „System Schlesinger“ voll erfasst gewesen.

Der Hamburger Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda (SPD) bremste die Erwartungen an den geplanten Zukunftsrat, der im Auftrag der Bundesländer bis zum Herbst ein Zukunftsszenario für ARD und ZDF entwickeln soll und beschrieb auch dessen Zustandekommen als nicht gesichert. Käme es dazu, so liefere er „Im Idealfall“ eine „konzentrierte Vorstellung“ davon, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Zukunft, unter sich verändernden gesellschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen, sein könne. Prof. Detlef Sack verwies auf das Dilemma zwischen unterschiedlichen Bedarfen und Nutzungsgewohnheiten, das die Arbeit der Sender noch lange prägen werde. Auch in Zukunft werde ein Teil des Publikums nicht digitale, sondern lineare Angebote nutzen.

Sehen Sie die gesamte Diskussion hier:

IfM organisiert medienpolitische Konferenz zur ÖRR-Reform mit Dr. Carsten Brosda, Dr. Katrin Vernau, Prof. Dr. Detlef Sack u.v.a.

„Neustart ÖRR: Wie weiter mit ‚unseren Medien‘?“ – Öffentliches Podiumsgespräch

Mit Dr. Katrin Vernau, Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb),
Dr. Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien,
Prof. Dr. Detlef Sack, Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung, Bergische Universität Wuppertal

Moderation: Dr. Leonard Novy, Direktor, Institut für Medien- und Kommunikationspolitik

Anmeldungen zur Veranstaltung via Mail unter: info@institut-medienpolitik.de

Die Veranstaltung findet im bUm – Raum für solidarisches Miteinander statt:

bUm – Raum für solidarisches Miteinander
Paul-Lincke-Ufer 21
10999 Berlin

27. Februar 2023, 18:30 – 19:45 Uhr

Die Diskussion bildet den Abschluss einer Fachkonferenz unter dem gleichen Titel mit u.a. Dr. Katrin Vernau (rbb-Intendantin), Dr. Carsten Brosda (Hamburger Senator für Kultur und Medien), Florian Hager (hr-Intendant), Marina Weisband (Demokratie- und Beteiligungsexpertin), Prof. James Fishkin (Stanford University), Prof. Dr. Lee Edwards (LSE), Prof. Dr. Detlef Sack (IDPF, Bergische Universität Wuppertal), Ralf-Uwe Beck (Bundesvorstandssprecher, Mehr Demokratie e.V.), Kemal Görgülü (CTO, Arte), Khola Maryam Hübsch (Journalistin / HR-Rundfunkrat), Laura-Kristine Krause (ZDF-Fernsehrat / Geschäftsführerin, More in Common Deutschland, Dr. Susanne Pfab (ARD-Generalsekretärin), Tabea Rößner (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Christiane Schenderlein (Medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Ella Schindler (Co-Vorsitzende, Neue deutsche Medienmacher*innen e.V.).

Weitere Informationen hier.

Roman Brodmann Preis 2023 – Jetzt Filme einreichen! 

Das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik und das Haus des Dokumentarfilms schreiben zum zweiten Mal den Roman Brodmann Preis für den politisch und gesellschaftlich relevanten Dokumentarfilm aus. Er ist mit 10.000 € dotiert. Einreichungen sind bis 19. Februar möglich. Die Preisvergabe ist am 27. April in Berlin.

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„Wir haben diesen Preis initiiert, um dokumentarische Handschriften zu würdigen, die sich mit drängenden Problemen unserer Zeit auseinandersetzen. Zugleich möchten wir mit dem Roman Brodmann Kolloquium medienpolitische Themen, allem voran die Medienfreiheit, in den Vordergrund rücken“, so Ulrike Becker, Geschäftsführerin des HDF und Kuratorin des Preises.

Der Preis ist nach dem Journalisten und Regisseur Roman Brodmann (1920-1990) benannt. Er hat für das Fernsehen (ARD) zeitkritische Dokumentarfilme wie „Der Polizeistaatsbesuch“, „Die Misswahl“ oder „Der Traum vom Schlachten der heiligsten Kuh“ gedreht und zählt zu den bedeutendsten Vertreter:innen der Stuttgarter Schule. Bei der erstmaligen Preisverleihung 2022 wurden Elwira Niewiera und Piotr Rosołowski für ihren Film „Das Hamlet-Syndrom“ ausgezeichnet.  

Call for Entries: Roman Brodmann Preis 2023 

Für die Preisvergabe am 27. April 2023 in Berlin können ab sofort dokumentarische Werke eingereicht werden, die zwischen dem 1.1.22 und 31.1.23 hergestellt oder publiziert wurden (linear oder nonlinear) oder ihren Kinostart hatten (Herstellungsjahr laut Abspann oder Erstausstrahlungsdatum). Deadline für die Einreichung ist der 19.2.2023; diese ist nur online möglich.  

Die Filme müssen vollständig abgeschlossen, jedoch nicht zwingend bereits publiziert worden sein, und sollen eine Länge von mindestens 70 Minuten haben. Der Preis stellt explizit den Autorenfilm in den Mittelpunkt. Handelt es sich um kürzere Längen oder Serien, so ist entscheidend, dass sie eine erkennbare dokumentarische Autorenhandschrift haben. Darüber befindet die Jury. 

Die Filme sollten im Auftrag, in Koproduktion oder Kooperation mit einem deutschsprachigen Fernsehsender (oder Filmförderung aus dem deutschsprachigen Raum) entstanden bzw. über eine Streaming-Plattform deutschsprachig empfangbar/abrufbar sein.

Roman Brodmann Preis: Statuten & Einreichformular 

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine unabhängige Jury. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es gelten die Statuten des Roman Brodmann Preises.

Einreichungen für den Roman Brodmann Preis sind ausschließlich online möglich. Statuten und Einreichformular sind online in der DOKcloud abrufbar.

Das Formular ist fristgerecht und vollständig per E-Mail an hdf@hdf.de zu senden. Deadline ist der 19.2.2023.

Preisvergabe und Roman Brodmann Kolloquium am 27.4.23 in Berlin 

Der Roman Brodmann Preis wird vom Haus des Dokumentarfilms in Kooperation mit dem  Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) und der gastgebenden Landesvertretung Rheinland-Pfalz beim Bund vergeben. 

Das IfM führt am Tage der Preisverleihung ein eintägiges Roman Brodmann Kolloquium in Berlin durch. Bei diesem diskutieren Vertreter:innen u. a. aus Journalismus und Filmbranche sowie Medien-Expert:innen die Bedingungen zeitkritischer Dokumentarfilme im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, auf non-linearen Plattformen und bei Streaming-Portalen.  

Die Veranstaltung findet am 27. April 2023 in Berlin statt. Thema und Programm werden Anfang 2023 bekannt gegeben. 

IfM organisiert ‚Transatlantic Media Forum‘ in NY mit Masha Gessen u.v.a.

Transatlantic Media Forum: Democracy Disrupted – Ever More Divided? 8. September 2022 in New York

Ob der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Corona oder die Klimakrise: Krisen sind zum Signum unserer globalisierten, digital vernetzten Welt geworden. Damit einher geht das weit verbreitete Empfinden einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft, die sich, nicht zuletzt in einer immer weiter fortschreitenden Polarisierung des öffentlichen Diskurses manifestiert.

Die Spaltung als Merkmal und Topos unserer Zeit, die medialen und technisch-ökonomischen Mechanismen, die Krisen – unabhängig von ihrem jeweiligen Gehalt – bedingen sowie die Frage, wie wir unter diesen Bedingungen zu gesellschaftlicher Selbstvergewisserung und Resilienz gelangen können, sind Gegenstand des Transatlantic Media Forums in den Räumen von 1014 in New York.

Wir wollen diskutieren, ob und wie die anhaltenden und sich ständig verschärfenden Krisen die redaktionelle und journalistische Arbeit und Berichterstattung beeinflussen, wie Journalist:innen und Medienhäuser mit den sich ausbreitenden Fake News und Desinformationen umgehen, inwieweit sie das Konzept und die Praxis der journalistischen Neutralität verändern und was wir tun können, um die Fähigkeit der Medien zu erhöhen, mit den zahlreichen Bedrohungen und Herausforderungen umzugehen. Neben Erfahrungsberichten von der Front und den Einblicken von journalistischen Entscheidungsträgern werden wir auch Vertreter:innen der großen Plattformen und der Politik einladen, um über nicht erschlossene Potenziale und Probleme der Digitalisierung zu reden. Die Veranstaltung besteht aus drei teil-öffentlichen strategischen Workshops (Strategic Roundtables) sowie einem öffentlichkeitswirksamen Publikumsteil (Key Note und Abschlussdiskussion).


Agenda

11:00 am   Welcome and Introduction – Leonard Novy (IfM) and Benjamin Bergner (1014)

11:10 am   Opening remarks: Division everywhere? – Christoph Bieber (Center for Advanced Internet Studies/Bochum, 2022 Thomas Mann Fellow)

11:30 am   Strategic Roundtable I: Information warfare and wartime journalism – Learnings and challenges

Inputs:  Sham Jaff (journalist and founder, whlw – what happened last week?), Anna Romandash (journalist)                  

12:45 pm   Lunch

2:00 pm     Strategic Roundtable II: Societal polarization – myth or reality? Empirical insights and practical challenges

Inputs:   Delia Baldassarri (Professor, Department of Sociology, New York University), Paulina Fröhlich (Director, Future of democracy program, Progressives Zentrum), Alison Goldsworthy (President accord, author „Poles Apart“, political adviser)

3:15 pm     Coffee

3:30 pm     Strategic Roundtable III: Taming the beasts? Platforms and algorithms for democracy

Introduction:  Carla Hustedt (Director, Centre for Digital Society, Stiftung Mercator)

Inputs:  Ulises Ali Mejias (Professor & Director, Institute for  Global Engagement, SUNY Oswego), Alexander Sängerlaub (Director, futur eins and head of future of journalism, Bonn Institute)

4:45 pm     „The path ahead“: Synthesis, implications and close of part 1

5:00 pm     Break

Public event

„Tipping Points – Ever More Divided?” – with Masha Gessen

 
In the evening part of the event, Masha Gessen will illustrate – in conversation with Alexander Görlach and Prachi Gupta – the societal, political and technological challenges of our time as well as the myths and empirical findings surrounding the topic of social polarization. The overall question for our democracies is how to face all these challenges.

6:30 pm     Key note – Masha Gessen (journalist and author, „Surviving Autocracy“)

6:50 pm     Masha Gessen in conversation with Alexander Görlach (journalist and senior research associate at Cambridge University) and Prachi Gupta (award-winning writer and journalist)

8:00 pm     Reception


Die Veranstaltung findet im 1014 – space for ideas statt:

1014 – space for ideas
1014 Fifth Avenue
New York, NY 10028

Die Veranstaltung wird organisiert von 1014 New York und dem Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) in Zusammenarbeit mit dem M100 Sanssouci Colloquium und mit großzügiger Unterstützung der Stiftung Mercator.

Sollten Sie an einer Teilnahme interessiert sein, schreiben Sie bitte an b.bergner@1014.nyc.