US-Dominanz an der Spitze: Neues Ranking der größten Medien- und Wissenskonzerne der Welt

Das allumfassende US-Medien- und Telekommunikationsunternehmen AT&T (Dallas) führt das neue Umsatzranking des Kölner Instituts- für Medien- und Kommunikationspolitik an.

2018 kaufte der weltgrößte Telekomkonzern das vormals umsatzstärkste klassische Medienkonglomerat Time Warner (Warner Bros, HBO, CNN) für 85,4 Milliarden Dollar. Erst im Februar 2019 hatte ein Washingtoner Berufungsgericht das endgültige Ok für die Fusion gegeben, trotz Dauerfeuers aus dem Weißen Haus. Donald Trump wollte eine Stärkung des ihm verhassten News-Kanals CNN (Teil von Time Warner) mit allen Mitteln verhindern.

Mit einem Jahresumsatz 2018 von 144,6 Mrd. Euro verweist das neue, vollintegrierte AT&T die Google-Holding Alphabet (Umsatz 2018: 116 Mrd. Euro) deutlich auf den zweiten Platz. Mit großem Abstand auf den Folgeplätzen: Comcast (USA, 80 Mrd. Euro Umsatz), Walt Disney (USA, 50 Mrd. Euro) und Facebook (USA, 47 Mrd. Euro). Nur zwei nicht-amerikanische Unternehmen finden sich unter den zehn größten: Der chinesische Internet-Konzern Tencent, die chinesische Tech-Erfolgsstory, mit 40 Mrd. Euro Umsatz auf Platz sechs und Sony, mit 31,5 Mrd. Euro Medien-Umsatz auf dem zehnten Platz.

Kein einziges europäisches Unternehmen findet sich somit unter den Top Ten. Umsatzstärkstes europäisches Medienkonglomerat ist auf Platz 12 die allerdings hochverschuldete Altice-Gruppe des franko-israelischen Gründers und Mehrheitseigners Patrick Drahi (Umsatz 2018: 22,2 Mrd. Euro) mit signifikantem Medienbesitz in Frankreich: den führenden Nachrichtenkanal BFMTV, den Radiosender RFM, Libération und L’Express im Bereich Presse.

Neueinsteiger auf Platz 29: die mit katarischen Ölmilliarden finanzierte beIn Media Group (Doha), spezialisiert auf Sportübertragungen weltweit, mit einem geschätzten Umsatz 2018 von 7,3 Mrd. Euro und einer langfristigen Strategie von „Sport als Wirtschaftsfaktor“ nach dem Ende des Ölzeitalters. Im März 2016 kaufte man, zur weiteren Diversifizierung, das von den Weinstein-Brüdern 1979 gegründete Miramax-Studio („Pulp Fiction“).

Für Bertelsmann als bestplatziertem deutschen Medienkonzern ging es 2018 einen Platz nach unten, mit 17,7 Mrd. Euro Umsatz auf Platz 16. Zwei weitere deutsche Vertreter finden sich neben Bertelsmann unter den Top 50: die ARD (Platz 31, 6,6 Mrd. Euro Umsatz) und die ProSiebenSat.1 AG (Platz 49, 4 Mrd. Euro Umsatz).

Das Ranking wurde in dieser Form erstmals 1997 erstellt (bezogen auf das Geschäftsjahr 1995), damals noch in Buchform („Wer beherrscht die Medien?“, herausgegeben von Lutz Hachmeister und Günter Rager), und ist mit der Gründung des IfM 2005 zur Internet-Datenbank ausgebaut worden. „Wenn man bedenkt, dass im Umsatzranking 1995 noch Bertelsmann auf Platz 2 stand“, so Lutz Hachmeister, „und mit Havas, der ARD und Lagardère noch weitere europäische Medienunternehmen unter den Top Ten waren, dann sieht man, wohin die Reise medien-geopolitisch geht. Das hat vor allem mit dem Aufkommen der neuen Online-Wissenskonzerne zu tun, mit technologisch getriebenen Fusionen und Zukäufen, aber auch mit Management-Versäumnissen bei den traditionellen Medienhäusern.“ Hachmeister hat die Leitung des IfM und damit auch die zukünftige Verantwortung für die Datenbank mediadb.eu am 1. September 2019 an seinen Nachfolger, den Politikwissenschaftler Leonard Novy, übergeben.

*Erläuterungen:

Kriterium für das jährlich vom Kölner Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) auf www.mediadb.eu publizierte Ranking ist der Jahresumsatz 2018. Aufgenommen in die Rangliste werden Unternehmen, die in mindestens einem wichtigen Geschäftsfeld nennenswerte Umsätze mit publizistischen Inhalten und/oder Werbung generieren und nicht als reine Telekom- oder Technikprovider firmieren.

IfM, Köln, 30.09. 2019

Kontakt: info@institut-medienpolitik.de